Im Febuar häufen sich wieder die Liebesbekundungen. Passend dazu habe ich diese Anzeige beim Stöbern in einer alten Tageszeitung gefunden. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gelesen… so also suchte man früher den Partner für´s Leben. Damit auch alles seine Ordnung hat: Quelle Gothaisches Tageblatt vom 9. Okt. 1849.
Heiratsgesuch
Ein junger Mann ohne Geschäft, der auch weder Geld noch Kenntnisse besitzt, um ein solches zu betreiben, weder hübsch noch gebildet, auch keineswegs von angenehmen Sitten ist, der deshalb nützliche Familienbekanntschaften zu machen bis jetzt verhindert war, sieht sich veranlasst, auf diesem Wege eine Lebensgefährtin zu suchen. Dieselbe muss bildschön, sanftmütig, schlank von Wuchs, schwer an Geld und jung an Jahren (nicht über 20) sein, auch gute Moralitätszeugnisse beibringen können; auf besondere Bildung soll nicht gesehen werden, damit kein geistiger Standesunterschied zwischen den Gatten eintrete. Hingegen muss dem Manne das Leben so angenehm wie möglich gemacht, er auch vor allen Eifersuchtsanfällen contraktisch gesichert werden. Darauf reflektierende Damen belieben ihre bestfälligen Offerten in frankierten Briefen unter der Chiffre an die Redaktion des Tagesblattes zu übersenden.
Ob er seine Herzensdame gefunden hat? Irgendwie wünscht man es ihm, allein schon für sein Engagement und den Wortwitz.