Das Alter ist mir neulich auf dem Friseurstuhl begegnet und hat mich gleich umschlungen, so dass dieser Gedanke erst zu Ende gedacht werden musste. Der Gedanke des Wandels. Haare färben, klar. Dauert. Warten.
Damals:
„Möchten Sie einen Kaffee?“
„Nein.“
„Zeitschriften zum Lesen?“
„Ja.“
Heute:
„Möchten Sie einen Kaffee?“
„Ja.“
„Zeitschriften zum Lesen?“
„Nein.“
Wie konnten sich diese elementaren Dinge so wandeln? Die Fragen des Lebens sich ins Umgekehrte fügen?
Die Erklärung ist ganz einfach. Früher galt es zu sparen, der Kaffee (was damals noch so üblich war) sollte keinesfalls einer sowieso schon viel zu teuren Friseurrechnung hinzugefügt werden. Zeitschriften wurden gerne gelesen, half es doch, eigene Anschaffungen zu sparen.
Heute hingegen – ich weiß nicht mal mehr, ob die Kaffees noch auf der Friseurrechnung erscheinen, die ich schon lange nicht mehr nachprüfe – aber er hilft. Beim Wachbleiben. Beim Entspannen. Und weil es vielleicht die erste Gelegenheit am Tag ist (auch wenn es schon Abend sein mag), um dafür die nötige Zeit zu finden. Und das ist auch das Thema, Zeit gewinnt immer mehr an Wert. Sie ist soviel Wert, dass ich sie nicht mit den Friseurzeitschriften verschwenden möchte, sondern mein mitgebrachtes Buch lese, während der frische Kaffee dampft.